Finanzierungsnot in der Pflege

Vor wenigen Tagen lud die Wernigeröder SPD wieder zu ihrer regelmäßigen Diskussionsplattform MittenDrin in das neue Argenta-Café von Hasserode ein. Anlass für diesen Abend war die Diskussion zum komplexen Thema der Pflegefinanzierung. Mit Sandra Lewerenz als Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Gesellschaft für Sozialeinrichtungen in Wernigerode (GSW) sowie dem Wirtschaftsprüfer Jens Landfeld, Geschäftsführer der CONSILIARIS GmbH Steuerberatungsgesellschaft, folgten zwei fachkundige Experten auf dem Gebiet der Einladung der Sozialdemokraten. Beide erläuterten die Grundstruktur der Kostenfinanzierung der Pflegeplätze in einem stationären Pflegeheim und stellten diesem die finanzielle Lage von ambulanten Pflegediensten gegenüber. Die Geschäftsführerin der GSW legte die Kostenentwicklung eines Pflegeplatzes an einem Beispiel einer Wernigeröder Einrichtung dar, welches Herr Jens Landfeld mit überregionalem Einblick abrundete. Steigende Tariflöhne und notwendige Investitionen in die Gebäude führen bei einem gedeckelten Zuschuss der Pflegekassen zu immer höhere Eigenanteile bei den Bewohnern. Eine Preisspirale, welche durch den Fachkräftemangel in der Branche und dem zunehmenden Pflegebedarf immer weiter befeuert wird. Dies schafft bei den Betroffenen teilweise unzumutbare finanzielle Belastungen und führt letztendlich zum Antrag auf Sozialhilfe.

Unter der Moderation von Michael Höppner entwickelte sich ein lebhafter Austausch zur aktuellen Finanzierungs- und Überregulierungssituation, welche nicht direkt den Pflegebedürftigen zugutekommt. Sandra Lewerenz und Jens Landfeld waren sich einig, dass nur zusätzliche Gelder im System keine Entlastung bringen werden. Das streng regulierte System muss selbst reformiert werden. Die Einrichtungen sollten mehr Flexibilität bei der Pflege am Menschen durch Entlastung der aufwendigen Pflegedokumentation bekommen. Die Modernisierung dieses Systems für den stetig steigenden Pflegebedarf in der Zukunft bei knappen personellen Kapazitäten stellt die Gesellschaft vor eine große Herausforderung, wie Michael Höppner die Problematik zusammenfasst.

Zum Abschluss ergänzte eine Teilnehmerin zutreffend, dass auch jeder Einzelne mit der Verantwortung zu seiner eigenen Gesundheit einen Teil zu dieser gesellschaftlichen Herausforderung beitragen kann.