Wernigerode: „Urlaub bei Freunden“ lautete das Motto des 15. Politischen Aschermittwoch der Harzer SPD im Hotel Blocksberg im Ortsteil Silstedt von Wernigerode.
Dazu gab es dann auch gleich zur Eröffnung den Ulla Norden Sound aus den 80zigern, „Urlaub mach mal Urlaub“, mit den für die Harzer SPD bekannten eigenen Texten, präsentiert in einem Duett von Mario Hennig und Rainer Günther. Natürlich war Ex-Bundespräsident Wulff gemeint, der jetzt offenbar Dauerurlaub auf Sylt macht.
Kreisvorsitzender Michael Schubert bekannte sich dazu, seinen Urlaub immer selber zu bezahlen und das heiße auch in diesem Jahr wieder – Balaton! Er berichtete, dass dort letztes Jahr ein Ruderboot gekentert sei. An Bord waren die drei Parteichefs von Union und FPD. Keiner von ihnen sei auf die Idee gekommen, Vorwärtsbewegungen zu machen, und Rössler hätte ohnehin immer nur “Hilfe! Hilfe!” gerufen.
Dann trat der Hauptgastredner, Landessozialminister Norbert Bischoff, auf. Er kam im Blaumann als Parkplatzwächter und suchte einen “Dussel von den Sozialen”, der sich auf dem Parkplatz hatte einparken lassen. Nachdem er den Sozialdemokraten im Raum erklärt hatte „Genosse käme von Genießen“ ließ er auch kein gutes Haar am politischen Gegner: „Angi hat gar keine Zeit zum Genießen, sie muss stets aufpassen auf die Energie, den EURO und die FDP.“ Auch der Ministerpräsident Reiner Haseloff bekam sein Fett weg: „Sein Kampf um die verlorenen Landeskinder gleicht einem Raub der Sabinerinnen, ach nein der Sachsen-Anhalterinnen.“ Den Bau eines „Großknastes“ in Halle im Ortsteil „Frohe Zukunft“ sah er eher kritisch. „Im Harz gibt es doch genügend leere Burgen!“
Moderator Mario Hennig, stimmte den Traditionssong „Schwarzer Uli“, in Parodie auf den CDU Kreisvorsitzenden und die Aschermittwoch Veranstaltung in Darlingerode erneut an, um die symbolischen Grüße der Genossen in die Sandtalhalle zu senden. Hauptsächlich hatte sich er sich im Zusammenhang mit dem Präsidentenrücktritt eher auf die Kanzlerin und ihre Zukunftsperspektiven eingestimmt. Angespielt auf „ihren Nebenjob als Wahlkampfleiterin für Sakozy“ sagte er: „In Deutschland ist sie eher berühmt berüchtigt als die “Präsidentenfresserin”: zum Frühstück Ministerpräsidenten, zu Mittag Bundespräsidenten und abends FDP – kalorienarm, alkoholfrei und geschmacklos.“ Am Ende verabschiedete Hennig die Kanzlerin musikalisch, mit “Merci Cherie von” Udo Jürgens, was mit “Adieu Angie” endete.
Der Quedlinburger Oberbürgermeister, Dr. Eberhard Brecht, kam als Klomann und berichtete, was er in seinem Etablissement so täglich erlebt. Kommunalpolitisch stellte er fest, dass der Landrat kaum noch zu seinen Besuchern zählt und der Thalenser Bürgermeister immer gut gewaschen und adrett angezogen sei. Der Ex-Bundestagsabgeordnete Brecht machte auch noch einen kleinen Ausflug nach Berlin: „Nun lachen Sie nicht gleich. Der Westerwelle ist keine Comic-Figur, den gibt’s wirklich.“ An die Frontfrau der Grünen gerichtet: „Renate Künast lacht auch nicht. Wenn die vor den Spiegel tritt, dann ist das keine Eitelkeit, allenfalls ein Ausdruck von Tapferkeit“; und zu Linken Chef Ernst: „Der kriegt seinen Porsche einfach nicht auf die kommunistische Plattform rauf.“
Von der „Mikado Fraktion“ war Juso Kreischef Kevin Müller der letzte Redner. Im wahren Leben Lehrer, übte er viel Selbstironie, teilte aber auch auf seine sehr witzige Art aus. Müller hatte ebenfalls eine klare Erklärung für die guten Umfragewerte der Kanzlerin: “Wer nix macht, der kann auch nix falsch machen!“ Und zum Hickhack der CDU zur Bundespräsidentenkür merkte er an: „Nun stehen sie geschlossen hinter Gauck, dem Kandidaten der künftigen Regierungsparteien SPD und Grüne! Die Vernunft hat sich am Ende eben doch durchgesetzt!“
Es war ein unterhaltsamer Abend in einem überfüllten Saal des Silstedter Hotel Blocksberg.