Für die Idee, die Fußgängerzone von der Breiten Straße bis zum Anger zu verlängern fand sich am vergangenen Montag beim von den Wernigeröder Sozialdemokraten präsentierten „Montagsgespräch“ im „Kartoffelhaus“ eine große Mehrheit. Unter dem Thema „Das Innenstadtkonzept für Wernigerode“ diskutierten die Teilnehmer der Veranstaltung engagiert, wie sich die Stadt weiter entwickeln soll und dabei die Interessen der Bewohner, der Handeltreibenden und der Touristen am besten unter einen Hut bringen könnte. Die eingeplanten 90 Minuten reichten erwartungsgemäß nicht aus. Nach über zwei Stunden hatte man mit der geplanten Verkehrsberuhigung in der Breiten Straße und der in absehbarer Zeit wohl nicht umsetzbaren Vision „Tunnel unter dem Fenstermacherberg“ nur in zwei Themen die Argumente ausgetauscht. Deutlich wurde, dass die Verkehrsführung in Wernigerode nicht singulär betrachtet werden kann – zur Sprache kamen auch die Probleme der Anwohner des Boulevards, die das reichhaltige kulturelle Open-Air-Programm, um das sicher viele andere Kommunen die bunte Stadt beneiden, wegen der damit verbundenen Lautstärke insbesondere im Sommer nicht immer als Segen ansehen. Stadtrat Siegfried Siegel (SPD) hatte als Versammlungsleiter eine dicke Mappe mit dem Konzept des „Büros Hunger“, das Aussagen und Vorschläge zu 129 Einzelmaßnahmen enthält, vor sich liegen – eben auch zu Komplexen wie „Errichtung eines Festplatzes“, Ochsenteichgelände oder Lenkung der Touristenströme. Baudezernent Burkhard Rudo und Stadtplaner Dieter Nagler machten aus Sicht der Verwaltung auf Probleme der Umsetzung aufmerksam, die – wie sooft im Leben – eher im Detail liegen. Gleichwohl konnten auch sie dem Vorschlag Siegfried Siegels, den Anger als kostenlosen Parkplatz den Touristen anzubieten, damit den Verkehr aus der Stadt zu halten und die ankommenden Gäste über eine mindestens verkehrsberuhigte Breite Straße in die Innenstadt zu lotsen, durchaus Positives abgewinnen. Letztendlich entscheiden müssen die Stadträte. Siegfried Siegel versprach für die Fraktion SPD/Grüne, die von den Gästen des Montagsgesprächs gemachten Vorschläge „mit in die Fraktion zu nehmen, damit sie in der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden können“.