Im Mai 2019 haben die Blankenburger ihren Stadtrat neu gewählt. Volksstimme-Redakteur Jens Müller sprach dazu mit ehrenamtlichen Volksvertretern, die erstmals dort mitarbeiten über ihre Erfahrungen.
Heute: Isabel Eysel, parteilos für die SPD.
Frau Eysel, wie empfinden sie ihre Mitarbeit in dem Gremium?
Isabel Eysel: Ich war vorher noch nie kommunalpolitisch aktiv. Für mich ist die Arbeit in einem kommunalpolitischen Gremium deshalb komplett neu und spannend. Und ich fühle mich geehrt, dass mir die Wähler das Vertrauen für die Arbeit im Stadtrat ausgesprochen haben, obwohl ich über keine Vorerfahrungen verfüge.
In welchen Ausschüssen sind sie aktiv?
Ich bin Mitglied im Betriebsausschuss des Blankenburger Tourismusbetriebs.
Wie konnten sie sich persönlich einbringen? Was haben sie schon erreichen können?
Ich habe mich bisher noch nicht persönlich einbringen können, da ich meine ersten Stadtrats- und Ausschusssitzungen erst einmal genutzt habe, um mich mit Allem vertraut zu machen und mich in das „laufende Geschäft” einzuarbeiten.
Was war bislang der schwierigste Abstimmungsprozess und warum?
Die Diskussion über den Radweg zwischen Derenburg und Silstedt. Einerseits finde ich den Wunsch nach geringem Flächenverbrauch gut, andererseits halte ich schnelle und auch im Dunkeln sicher zu befahrende Radwege für richtig. Am Ende habe ich mich bei der Abstimmung über den Radweg enthalten.
Was sind die nächsten Herausforderungen im Stadtrat?
Ich glaube, dass die größte Herausforderung darin besteht, bei knapper Stadtkasse trotzdem wichtige Investitionen zum Beispiel im Bereich der Jugendarbeit neben den ohnehin zu bewältigenden Pflichtaufgaben zu realisieren.
Wo sehen sie in der politischen Arbeit noch „Luft nach oben”?
Ich wünsche mir größere Gestaltungsmöglichkeiten für den Stadtrat. Oftmals fehlt nach Erledigung der Pflicht-aufgaben einfach das Geld, um auch im freiwilligen Bereich noch Akzente für eine noch lebenswertere Stadt zu setzen. Hier müsste vom Land mehr für die Finanzausstattung der Städte gemacht werden.
Was ärgert Sie?
Wenn Personen statt sich mit der positiven Entwicklung der Stadt zu beschäftigen den Stadtrat hauptsächlich zur Selbstdarstellung nutzen.
Auf welche Debatte hätte verzichtet werden können?
Ich finde, dass die Debatte über eine Änderung der Baumschutzsatzung, bei der eine Verringerung des Baumschutzes angedacht war, nicht in unsere Zeit passt. Ich glaube, wir brauchen jetzt eher mehr als weniger Baumschutz.
Was war die positivste Erfahrung?
Dass wir im Stadtrat bei den allermeisten Vorhaben über Partei- und Fraktionsgrenzen an einem Strang ziehen und das gemeinsame Ziel haben, Blankenburg voran zu bringen.
Worauf freuen sie sich im neuen Jahr am meisten?
Darauf, dass die Turnhalle für die Grundschule „Am Regenstein” fertiggestellt wird, dass die Grundschüler dann tolle Bedingungen für den Sportunterricht und die Vereine gleich-zeitig auch eine zusätzliche moderne Sportstätte zur Verfügung haben.
Und welche Debatte muss noch unbedingt geführt werden?
Ich finde, dass die bereits an-gestoßene Diskussion, wohin wir mit der städtischen offenen Jugendarbeit wollen, geführt werden muss. Ich meine, wir müssen diskutieren, wie wir mit unseren wenigen finanziellen Mitteln das Beste für die Jugendlichen in unserer Stadt und ihren Ortsteilen erreichen können.
Quelle: Harzer Volksstimme in der Fassung vom 25. Januar 2020