Künftig Kostenbeteiligung der Sportvereine in Blankenburg (Harz)?

Die größte Stadtratsfraktion (CDU-FDP-Gründe-Die Derenburger) schlägt dem Stadtrat vor, eine “Satzung für die Nutzung der Sportstätten der Stadt Blankenburg (Harz)” zu erlassen (die Vorlage ist hier zu finden: https://blankenburg.more-rubin1.de/ – Vorlage Nr. 581/2013, Punkt 6.2). Im Klartext heißt das, dass künftig die Sportvereine an den Bewirtschaftungskosten der Sportanlagen der Stadt beteiligt werden sollen. Künftig sollen die Vereine für jedes erwachsene Vereinsmitglied 1,50 €/Monat an die Stadt für die Nutzung der Sportanlagen abführen. Die große Fraktion hofft so auf Mehreinnahmen in Höhe von ca. 30.000,- €. Ausgenommen von der Regelung werden Sportanlagen, die von den Vereinen vollständig in Eigenregie bewirtschaftet werden.

Eines vorab: gegen eine angemessene Beteiligung der Sportvereine spricht nichts.

Richtig ist: Sportanlagen kosten Geld und Geld ist in den Städten und Gemeinden knapp. Richtig ist aber auch: Sportvereine sind wichtig und haben gerade in kleineren Städten und Gemeinden eine wichtige gesellschaftliche Rolle, die weit über die “körperliche Ertüchtigung” hinaus geht. Dieses Spannungsverhältnis gilt es aufzulösen.

Die Anzahl der erwachsenen Vereinsmitglieder steht in keinem Zusammenhang mit den in einer Sportstätte verursachten Bewirtschaftungskosten durch diesen Verein. Dieser Maßstab ist willkürlich und begünstigt kleine Vereine, die Sportstätten viel nutzen. Große Spartenvereine werden dagegen über Gebühr benachteiligt.

Hierfür nur ein kleines Beispiel: Die Tennisspieler von SV Lok Blankenburg, die die Tennisanglage vollständig auf eigene Kosten bewirtschaften, spielen im Winter an einem Tag in der Woche für 2 Stunden Fußball in einer städtischen Sporthalle. Hierfür müssten nach dem Beschlussvorschlag künftig für alle erwachsenen Mitglieder des SV Lok 1,50 €/Monat abgeführt werden (also nicht nur für die Mitglieder der Abteilung Tennis). Damit würden auch 1,50 €/Monat für jedes erwachsene Mitglied der Abteilung Kegeln abgeführt, die ihre Kegelanlage vollständig und selbst bewirtschaften. Ein ziemlich merkwürduiges Ergebnis.

Ich halte den vorgeschlagenen Maßstab deshalb für ungerecht und falsch. Richtig wäre es, einen kleinen Beitrag für die Sportstättennutzung je Stunde zu nehmen. Damit wäre ein unmittelbarer Zusammenghang zur tatsächlichen Sportstättennutzung hergestellt. Die ungleichbehandlung von mitgliederstarken zu mitgliederschwachen Vereinen wäre beseitigt. Stunden, die für das Training von kinder- und Jugendmanschaften anfallen, könnten von der Kostenbeitragspflicht befreit werden, um die Jugendarbeit in den Vereinen zu privilegieren.

Bevor vom Stadtrat ein Beschluss zu dieser Frage gefasst wird, sollten aber auch die Sportvereine beteiligt werden. Dies ist bisher nicht ausreichend geschehen. Dementsprechend hat auch der Sozialausschuss dem Stadtrat empfohlen, die Vorlage zurückzustellen bis die Sportvereine beteiligt wurden. Bleibt abzuwarten, ob sich der Stadtrat in seiner Mehrheit diesem Vorschlag anschließt.

Die Stadtratssitzung findet am 04.07.2013 ab 18.30 Uhr im Kloster Michaelstein statt.

P. Eysel

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